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12 Schritte zur Entwicklung erfolgreicher Blended Learning Projekte


Die Erfahrungen der Mitgliedsunternehmen des blended learning network haben gezeigt, dass es nicht den einen richtigen Königsweg zu erfolgreichem Blended Learning gibt. Jedes Projekt, jede Auftraggeberin und jeder Teilnehmer ist unterschiedlich. Es gibt jedoch einen kleinsten gemeinsamen Nenner, der Eckpunkte festlegt und der in 12 Schritten darstellt, wie man bei der Planung und Implementierung eines Blended Learning Projekts nicht vom Weg abkommt.

Wir haben für Sie die folgenden 12 Schritte zusammengestellt:

Schritt 1:
Wie für jedes andere Training werden Informationen über die Zielgruppe, den Umfang, die groben Inhalte und die Struktur der Organisation gemeinsam mit dem Auftraggeber gesammelt. Auch die Rahmenbedingungen, die die Lernenden vorfinden, werden in dieser Phase ausgeforscht und festgehalten.

Schritt 2:
Die Lernziele werden exakt definiert und operationalisiert. Dabei werden folgende Fragen beantwortet:

- Was genau sollen die TeilnehmerInnen nach der Qualifizierung können?
- Wie viel Zeit wird dafür eingeplant bzw. benötigt?
- Was ist der finanzielle Rahmen, in dem wir uns hier bewegen?
- Sind die internen Strukturen und der Stellenwert von Weiterbildung so, dass Selbstlernen unterstützt wird?
- Welche Anpassungen sind hier notwendig bzw. wünschenswert?

Diese Fragen müssen in jedem Fall mit dem Auftraggeber abgestimmt und die Antworten darauf von ihm bestätigt werden. Erst auf dieser Basis ist es möglich, eine genaue Planung und Konzeption einzuleiten.

Schritt 3:
Auf der Basis der Strukturvorgaben und beauftragten Lernziele werden Inhaltsblöcke definiert und diese in Lernobjekte, also inhaltliche Untereinheiten, aufgeteilt. Dabei hat jedes Lernobjekt ein klares Lernziel und ist in sich abgeschlossen. Der Umfang dieser Lernobjekte, hängt vom Inhalt ab und das Ziel kann sowohl theoretisches Wissen als auch Handlungskompetenz sein.

Schritt 4:
Nach der Definition der Lernobjekte, werden allen Lernobjekten Lernaktivitäten zugewiesen. Dabei wird definiert, welche Methoden und welche Aktivitäten sich zur Erreichung des Lernziels dieses Lernobjektes am besten eignen und wie eine ideale Unterstützung der Lernenden für dieses Thema aussieht.
In dieser Phase ist es empfehlenswert, noch nicht über die Frage nachzudenken, ob dieses Lernobjekt besser online oder in einem Präsenz-Setting vermittelt wird.

Schritt 5:
Erarbeiten Sie eine Lerntransfer-Strategie. Dazu ist es notwendig, sich die Frage zu beantworten, was man vor, während und nach der Vermittlung eines jeden einzelnen Lernobjekts tun kann oder muss, um sicherzustellen, dass das Gelernte von den TeilnehmerInnen auch angewendet werden kann.
In welchen Bereichen seines Lebens wird der Teilnehmer das Gelernte einsetzen und wie soll dies ablaufen?
Dies ist extrem wichtig, denn Lernen ohne Transfer in die Praxis bedeutet - besonders in Unternehmen - einen fehlenden Return on Investment und bringt für den Auftraggeber keinen quantifizierbaren Nutzen.

Schritt 6:
Entwickeln einer Evaluationsstrategie, um die Effektivität der Trainingsmaßnahme sicherzustellen.
Standardmäßig sollten im Rahmen der Evaluierung die Inhaltsentwürfe von FachtrainerInnen begutachtet und Feedbacks eingeholt werden.
Erst danach wird mit der Detailentwicklung begonnen. Eine Evaluation des Kursinhalts mit einer Testgruppe ist ein weiterer Evaluierungsschritt, der bei großen Projekten zur Anwendung kommt.
Die Evaluierungsstrategie sollte aber auch Antworten auf Fragen nach der Messbarkeit
- der Trainingsergebnisse,
- der Transferrate und
- der Einarbeitung von TeilnehmerInnenfeedbacks geben.
Die Evaluierungsstrategie sollte mit dem Auftraggeber abgestimmt oder zumindest an ihn kommuniziert werden. Dies vermittelt dem Auftraggeber ein Gefühl der Sicherheit, was die Erreichung der Maßnahmenziele angeht.

Schritt 7:
Identifizierung und Katalogisierung von relevanten Unterlagen, vorhandenen Dokumenten und bereits existierenden Schulungsunterlagen.
In diesem Schritt werden für jedes der definierten Lernobjekte vorhandene Unterlagen, Dokumente, Konzepte und Ähnliches zusammengetragen und gesichtet. Damit wird sichergestellt, dass das Rad nicht zum zweiten oder dritten Mal erfunden wird.
Bei der Sammlung der Materialien werden sowohl traditionelle als auch elektronische Materialien berücksichtigt, die zu den Inhalten der Lernobjekte passen.
In diesem Schritt wird auch in externen Quellen, wie z. B. bei Content Partnern und im Internet recherchiert und das Gefundene ausprobiert.

Schritt 8:
Organisation der Rechercheergebnisse. Alle gefundenen Unterlagen werden den Lernobjekten zugewiesen, für die Sie in Frage kommen. Zu diesem Zeitpunkt wird noch nicht entschieden, welche Medien für welches Lernobjekt in der Umsetzung verwendet werden.
Ein weiterer Teil dieses Schrittes ist die Analyse, für welche Lernobjekte in dem aktuellen Projekt noch keine oder nur mangelhafte Unterlagen existieren.
Damit haben wir eine klare Übersicht über den Prozentsatz an wiederverwertbarem Material und auch der Bedarf für Neuentwicklungen ist klar ersichtlich.

Schritt 9:
Entscheidung über die Vermittlungsmethode. Erst an diesem Punkt wird entscheiden, welche Lernobjekte bzw. welche Teile von Lernobjekten im traditionellen Setting vermittelt werden, welche als eContent zur Verfügung stehen werden und welche Inhalte sich am besten für die Bearbeitung in virtuellen oder realen Arbeitsgruppen eignen.
Hier hat sich ein generelles Schema bewährt, um zu definieren, welche Inhaltsbereiche grundsätzlich für eLearning in Frage kommen:

Gut für eLearning geeignet:
Fakten- und Regelwissen, das sich auf Kenntnisse von Sachverhalten und Prozeduren von Problemlösungen bezieht, ist sehr gut für eLearning geeignet.
Real schwer durchführbare Handlungen/Entscheidungen, d. h., solche, die nicht ausgeführt werden können, weil es an Möglichkeiten mangelt oder sie schwer wiegende Konsequenzen nach sich ziehen, eignen sich ebenfalls gut für eLearning.
Real nicht beobachtbare Prozesse oder Vorgänge, wie solche, die in realer Zeit zu lange dauern oder zu schnell bzw. an unzugänglichen Orten ablaufen sind ideal per eLearning zu vermitteln.

Weniger gut für eLearning geeignet:
Motorische Fähigkeiten, also Handlungen, die mit Hilfe menschlicher Motorik ablaufen und durch Demonstration oder Beschreibung nicht verinnerlicht werden, sind nicht für eLearning geeignet.
Sozial-interaktive Fähigkeiten wie das Verhalten von Menschen in variierenden Umgebungsbedingungen mit situativen sozialen Elementen und nonverbalen Botschaften sind nur bedingt für eLearning geeignet.
Sprachliche Fertigkeiten wie die richtige Betonung, der Klang der Sprache, Idiomatik und Grammatik in Kommunikationssituationen sind ebenfalls nur beschränkt eLearning tauglich.

In diesem Schritt wird also die Beschreibung der Lernobjekte um die Medien und Methodeninformationen ergänzt. Hier kommen auch die Umweltfaktoren aus Schritt 1 wieder ins Spiel, denn nicht jede Organisation bietet dieselben Voraussetzungen. Also müssen die Vermittlungsmethoden auch an diese Voraussetzungen angepasst werden. Am Ende entsteht dann eine Blended Learning Matrix, in der die gesamte Qualifikation nach Inhalten, Methoden und Medien strukturiert abgebildet ist.

Schritt 10:
Definition des Entwicklungsaufwandes. Nachdem geklärt ist, welche Methoden und welche Medien wie eingesetzt werden sollen, wird auf der Basis der vorhandenen Materialien der Entwicklungsaufwand geschätzt und in Zahlen gefasst. Dieser Aufwand muss vom Auftraggeber bestätigt oder gegen das vorhandene Projektbudget geprüft werden. Gegebenenfalls müssen danach noch Abstriche gemacht werden, was die multimediale Ausarbeitung betrifft.

Schritt 11:
Entwicklung der notwendigen Unterlagen und eContents und Blending. In diesem Schritt werden nun die Unterlagen und eContents entwickelt und das gesamte Projekt in einen Rahmen gegossen. D.h., die unterschiedlichen vorhandenen Unterlagen und eContents werden miteinander in Zusammenhang gebracht. Es werden Ergänzungen vorgenommen bzw. eventuell Teile entfernt, um genau auf die Lernobjekte zu passen. Dabei wird vor allem auf die Abstimmung zwischen eContents und schriftlichen Unterlagen geachtet.
Auch wird ein TrainerInnen- und TutorInnenleitfaden entwickelt, in dem die Methoden und die Übergänge zwischen den Methoden beschrieben sind. Hier passiert auch die Entwicklung der auf diese Maßnahmen zugeschnittenen TeilnehmerInnen-Unterstützungsstruktur.

Schritt 12:
Endkontrolle des Blended Learning Trainings. Das gesamte Training, Konzept, Inhalte, Medien, Beispiele und Methoden werden von einem Team von FachexpertInnen begutachtet und auf ihre Durchgängigkeit und Logik überprüft. Gegebenenfalls werden noch vorzunehmende Änderungen gemacht. Danach wird das Trainingskonzept dem Auftraggeber präsentiert und zur Durchführung freigegeben.

Damit wird deutlich, dass die Planung und Konzeption solcher Blended Learning Maßnahmen über die Produktion etwa einer Anwendung mit mehr oder weniger multimedialen Bestandteilen und deren Einstellen auf einen Internet-Server hinausgeht. Im Mittelpunkt steht die Lösung eines didaktischen Problems und die medialen Lernangebote sind als mögliche Elemente der Problemlösung zu betrachten und zu prüfen.
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