Review
What counts is not so much the technology but the people involved.
By Michael Kerschbaumer
Nicht auf die Technik, auf den Menschen kommt es an
von Michael Kerschbaumer
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Am 19.10. 2006 war Graz Schauplatz des zweiten österreichischen blended
learning symposiums. Eine Rückschau auf einen Tag voll spannender
Erkenntnisse und Zukunftsvisionen.
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Blended Learning – also die Kombination aus traditionellem Anwesenheitstraining und virtuellen Lernangeboten – stand im Mittelpunkt des gleichnamigen Symposiums, das vom europäischen blended learning network in Graz veranstaltet wurde.
Eröffnet wurde der Tag mit einer Key Note von Dr. Jutta Pauschenwein, Leiterin des ZML an der FH Joanneum, die die TeilnehmerInnen mit einer kontroversiellen Aussage überraschte: Im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung, dass nur mit ausgeklügelten multimedialen eLearning-Inhalten erfolgreiches Blended Learning gemacht werden kann, steht für sie der Kommunikationsprozess im Zentrum eines erfolgreichen Lernprojekts. „Wenn es uns gelingt, die TeilnehmerInnen durch gezielte und persönliche Ansprache für die Qualifizierungsmaßnahmen zu begeistern“, ist Frau Dr. Pauschenwein überzeugt, „dann sind Multimedialität und Technik sekundär“. Eine ähnliche Ansicht vertrat auch Erwin Zischka von Microsoft Learning und er stellte in seinem Vortrag mit Blickrichtung auf die Unternehmen klar: “Erst müssen Mitarbeiter und Organisation davon überzeugt sein, dass sie genau diese Lernform wollen. Ist das einmal klar, dann ist Blended Learning die Qualifizierungsform, die zum besten Preis die besten Ergebnisse verspricht“. Im Mittelpunkt von Mag. Stefan Düss (bit-best im Training) Vortrag stand die Botschaft, dass ein Blended-Learning-Projekt mit einem durchdachten und effizienten Projektmanagement steht und fällt, das auch auf das Projektmarketing nach innen nicht vergisst.
Nach zwei Workshops mit Blended Learning zum Anfassen, bog die Veranstaltung mit einer abschließenden Podiumsdiskussion in die Zielgerade. Für Spannung in dieser Diskussion sorgte zum Beispiel die Frage, wie mit dem Widerstand von Betriebsräten gegen elektronisches Bildungscontrolling im Rahmen von Blended-Learning-Maßnahmen umzugehen ist. Die Konklusion der Diskussion formulierte bit Geschäftsführer DI Horst Ortmann so: “Wenn alle Player im Unternehmen, also auch der Betriebsrat, von Anfang an in das Projekt eingebunden sind, dann werden Kompromisse zu finden sein, die ein erfolgreiches Projekt garantieren.“ Mit einem Blick in die Zukunft durch Netzwerk-Präsident Ralf Volkmer endete das Symposium. Er ist davon überzeugt, dass „ Blended Learning erst an Anfang steht. In 10 Jahren werden wir gar nicht mehr darüber nachdenken, wenn wir uns über das Internet weiterbilden, mit dem Handy auf aktuelle Informationen zugreifen und Lernen und Arbeit zu einer nicht mehr zu trennenden Einheit geworden sind.“